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„Die Seele des Projektes lebendig halten“ - Porträt Aufsichtsrätin Gabriele Hornig

Dienstag, 14. März 2017

„Die Seele des Projektes lebendig halten“ - Porträt Aufsichtsrätin Gabriele Hornig

Vor den Vorhang – Porträt Aufsichtsrätin Gabriele Hornig

„Die Seele des Projektes lebendig halten“

Die Steuerberaterin und Wirtschaftsmediatorin Gabriele Hornig ist Aufsichtsrätin und Mitglied des neu installierten Gemeinwohl-Beirates.
 

Gabi, du hast als Aufsichtsrätin eine verantwortungsvolle Rolle im Projekt Bank für Gemeinwohl inne, was motiviert dich?
Es begeistert mich, dass hier visionäre Menschen zusammenarbeiten, die gleichzeitig hoch kompetent in ihrem Fach sind und genauso sorgfältig wie ich arbeiten. Gemeinsam arbeiten wir an einer neuen Form des Wirtschaftens: nicht mehr reine Gewinnorientierung, sondern Augenmerk auf dem „guten Leben“.

 

Du warst zuerst 2 Jahre lang Kassierin im Verein zur Gründung einer Bank für Gemeinwohl. Ende 2014 wurdest du dann zur Aufsichtsrätin gewählt. Was sind deine Aufgaben?

Der Aufsichtsrat vertritt die Interessen der Genossenschafter±innen und achtet bzw. überprüft die effiziente Verwendung der Gelder. Hier muss „mit der Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmannes“ vorgegangen werden, wie es in der Satzung heißt. Unsere Aufgaben umfassen u.a. Überprüfung des Jahresabschlusses, Kontrolle der Geschäftsführung, Einberufung der Generalversammlung. Wir begleiten den Vorstand, sind seine Sparring Partner, hinterfragen kritisch und würdigen die Leistungen der Mitarbeiter*innen. Wir sind derzeit acht Personen im Aufsichtsrat und arbeiten ehrenamtlich. Wir tagen vier bis sechs Mal jährlich und nehmen auch an Klausuren zur Organisationsentwicklung teil. Ich leite den Finanz- und Prüfungsausschuss.

 

Du bist im Berufsleben Steuerberaterin und Mediatorin und warst auch viele Jahre in der Wirtschaftsprüfung tätig.

In meinem Beruf ist es mir ein Anliegen, Zahlen lebendig werden zu lassen. Auch im Projekt Bank für Gemeinwohl ist es mir wichtig, bei Sitzungen, die viele Stunden dauern, die Vision und die gegenseitige Wertschätzung aufrecht zu erhalten. Es ist hilfreich, immer wieder darauf schauen, was bereits gelungen ist, um uns selbst zu stärken – besonders, wenn wir vor Hürden stehen. Dass es möglich ist, etwas so Komplexes wie eine Bank mit großem Einsatz Ehrenamtlicher und dem Geld von Menschen, die Veränderung mitgestalten wollen, aufzubauen, berührt mich sehr. Das, was bisher schon gelungen ist und möglich war, bestätigt mein Vertrauen in unser Tun. Ich bin zuversichtlich, dass es gut weitergehen wird.

 

Nun bist du auch Mitglied des neu etablierten Gemeinwohl-Beirates, dessen Aufgabe es ist, die Gemeinwohl-Orientierung von Projekten, die auf der neuen BfG Crowdfunding Plattform eingereicht werden, zu evaluieren. Was ist unter Gemeinwohl zu verstehen?

Der Kriterienkatalog ist in dynamischer Entwicklung, die Liste reicht von Nachhaltigkeit über Transparenz bis zu gerechter Einkommensverteilung. Im neuen Gremium sitzen Fachleute für Finanzen, Nachhaltigkeit, Social Entrepreneurship sowie für Crowdfunding.

 

Und was sind deine neuen Aufgaben im Gemeinwohl-Beirat?

Wir begleiten den Prozess der Gemeinwohl-Prüfung durch die Genossenschafter*innen und vergeben bei positiver Gesamtbetrachtung das Gemeinwohl-Siegel. Ich freue mich auf die Herausforderung, Gemeinwohl in seiner Vielschichtigkeit fassbar und für unsere Crowdfunding-Plattform nachvollziehbar und objektivierbar zu machen.

 

Steckbrief:
Steuerberaterin, Wirtschaftsmediatorin und Trainerin
• Managerin sowie Prüfungsleiterin in der Wirtschaftsprüfung bei Deloitte, Wien
• Finanzmanagerin, Leighton House Museum, London
• Assistentin, Prüfungsleiterin und Managerin bei Arthur Andersen & Co, Wien, London und Budapest

 

Weitere Mitglieder-Porträts:
Roland Hainzl, Regionalgruppe Linz
Sonja Sewera, Arbeitsgruppe Bank
Florian Vogel, jüngstes Mitglied